Kostenloser Versand ab 30€ (AT)/50€ (DE)
Versand innerhalb von 24h
Die Darmspezialisten - Nachhaltig, Österreichisch
Bequem einkaufen - 24/7
Hotline +43 720 30 40 90

Equines Sarkoid erkennen und behandeln

Sarkoid Pferd

Was sind Equine Sarkoide?

Das Equine Sarkoid ist eine Form der Hauttumorerkrankung beim Pferd. Das Equine Sarkoid ist die häufigste Form von Hauttumor beim Pferd. 90% der weltweit auftretenden Hauttumore bei Pferden sind Equine Sarkoide und sie kommen in sechs unterschiedlichen Varianten vor. Sie können sich stark in ihrer Größe und Auftritt unterscheiden. Das Equine Sarkoid unterscheidet sich auch sehr von Pferd zu Pferd - in der Geschwindigkeit, in der es sich ausbreitet oder wie es auf Behandlungen anspricht.

Die Tumore bestehen aus fibrösem Gewebe. Darunter versteht man ein verändertes, krankhaft vermehrtes Bindegewebe, das sich verhärtet hat. Wenn man das Equine Sarkoid auch als eine Form des 'Hautkrebs' bezeichnet, so breitet sich der Tumor nur lokal aus, bildet also keine Metastasen. Häufig und je nach Form befindet sich das Tumorgewebe jedoch nicht sichtbar, sondern kann auch unter der Haut liegen.

Mögliche zugrundeliegende Ursachen für Hauttumor beim Pferd: Boviner Papilloma Virus (Typ 1 und 2)

Immer noch ist die tatsächliche Ursache oder der Auslöser für die Bildung des Hauttumors unklar. Man weiß, dass, das Bovine Papillomavirus (BPV) Typ 1 und seltener Typ 2 zur Entwicklung des Equinen Sarkdoids beitragen. In einem hohen Prozentsatz der Fälle werden das Virusgenom und die Proteine nachgewiesen. Darüber hinaus führt die virale Onkoprotein Aktivität zu Veränderungen im fibroblastischen Gewebe, ähnlich wie bei anderen Tumorarten. Das Erbgut des Virus und Proteine konnten ebenfalls in vielen Fällen nachgewiesen werden. Während sich bei Kühen, die zB mit dem BPV infiziert sind, sich Geschwüre zurückbilden, haben Forscher herausgefunden, dass es zu Anomalien der Immunabwehr auf die Infektion mit dem Virus kommt, die wiederum für die Entwicklung der Wucherung verantwortlich ist und diese sich eben nicht zurückbilden. (Mehr über die Rolle des BVP nachzulesen in https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0300985820985114) Die Forschung arbeitet an der Entwicklung eines Impfstoffes , da die aktuellen Forschungsergebnisse die Möglichkeiten einer Immuntherapie über Impfung vielversprechend sind.

Wie kommt der Virus ins Pferd?

Außerdem tappen die Forscher nach wie vor zum Thema im Dunkeln: wie kommt der Virus ins Pferd? Ob durch direkten Kontakt oder Insektenbisse etwa. Fakt ist, dass sehr viele Pferde den Virus in sich tragen und auch die Übertagung zwischen Pferden und Kühen untereinander ebenso wie über Fliegen möglich ist. Eine mögliche Antwort ist, dass viele Pferde (und Esel) den Virus zwar in sich tragen, aber durch ein gut funktionierendes Immunsystem bricht der Hauttumor nicht aus.

Mögliche weitere Faktoren, die Pferde besonders anfällig für das Equine Sarkoid machen

Da der beim Pferd häufigste Hauttumor nach wie vor unzureichend erforscht ist, ist die Frage der Vererblichkeit auch bis heute nicht geklärt. Studien über die genetischen Faktoren deuten darauf hin, dass Equine Sarkoide in bestimmten Familien häufiger auftreten, ebenso wie die höhere Anfälligkeit gewisser Pferderassen. Schon 1986 entdeckte man, dass Pferde mit bestimmten MHC Haplotypen (Genkomplexe, die für das Immunsystem wichtige Proteine codiert) anfälliger für Sarkoide sind. 2016 wurde eine weitere Umfangreiche Studie veröffentlicht, die ebenso auf genetische Faktoren in der Immunantwort und der Entwicklung des Tumors aufzeigte, in ähnlicher Weise, wie dies auch beim Papilloma Virus beim Menschen aufgezeigt wurde. Weitere Studien weisen auch darauf hin, dass es unterschiedliche genetische Faktoren sind, die einen Einfluss darauf haben, ob Pferde den Tumor entwickeln können oder nicht.

Die 6 Formen von Equinem Sarkoid - kein Sarkoid ist wie das andere

Man unterscheidet:

  • Okkulte Sarkoide

  • Warzige Sarkoide

  • Noduläre Sarkoide

  • Fibroplastische Sarkoide

  • Bösartige Sarkoide

  • Gemischte Formen von Sarkoiden

Okkulte Sarkoide: Erscheinen als ungefähr kreisförmige, haarlose Bereiche auf der Haut. Sie sehen oft unscheinbar aus, besonders am Anfang und werden oft auch nicht gleich erkannt. Sie wachsen langsam und verändern sich oft lange nicht. Typischerweise treten sie gerne an diesen Körperstellen auf: Nase, an der Seite des Gesichts, Achselhöhlen und Innenseite der Leiste/Oberschenkel. Wenn diese Form der Sakroide zB unbeabsichtigt verletzt werden, haben sie das Potenzial, stark zu wachsen oder zB fibrös zu werden.

Warzige Sarkoide: Sehen aus wie Warzen und haben oft eine gräuliche Farbe. Die Haut reißt leicht und oft bilden sich Schuppen, die leicht von der Oberfläche abgerieben werden können, sie erscheinen entweder einzeln oder oft ähnlich klein papillomartigen Ausläufern der Haut, verschmelzen auch gerne zu Gruppen und bilden größere Verbindungen. Für das Pferd sind sie beim Abtasten durch den Tierarzt oft nicht schmerzhaft, aber es ist wichtig daran zu denken, dass jede Manipulation diese stimulieren könnte. Sie haben das Potential sich in eine aggressivere Form wie fribroplastische oder bösartige Varianten zu verändern, vor allem bei unsachgemäßer Behandlung. Man findet sie gerne in der Leistenregion, Zwischen den Hinterbacken oder in den Achseln.

Knotenförmige Sarkoide: Sie sind Sarkoide fester und knotiger Natur und kommen oft im Augenlid, in der Achselhöhle, an der Innenseite des Oberschenkels und in der Leistengegend vor. Auch diese Sarkoide können einzeln oder in Gruppen auftreten und sind oft von unterschiedlicher Größe. Einige sind fest mit der darüber liegenden Haut verbunden, im Vergleich zu anderen, wo die Haut über die Oberfläche bewegt werden kann. Im Gegensatz zu den warzigen Sarkoiden sind sie von einer Schicht mit normaler Haut bedeckt, können aber ebenfalls zu wuchern beginnen. Daher ist auch hier bei jeder Manipulation Vorsicht anzuraten, denn ob beabsichtig oder unbeabsichtigt, jegliche Irritation kann diese Form von Sarkoid anregen sich zu transformieren in schwerwiegendere Formen.

Das fibroblastische Sarkoid: Zeigt sich in fleischigen Massen, die schnell wachsen, leicht bluten und sie haben oft geschwürartige Oberflächen. Sie können sich überall am Körper des Pferdes bilden, sehen oft aus wie infiziertes Wundgewebe, häufig bilden sie sich auch an Wunden, speziell an den Gliedmaßen. Sie können sich aus anderen Formen von Sarkoiden heraus bilden, wie die warzenartigen oder knotenartigen Sarkoide.

Böswillige Sarkoide: sind die aggressivste Form von Sarkoiden, man findet sie häufig im Gesicht oder an den Innenseiten des Oberschenkels sowie im Bereich des Ellbogens. Sie breiten sich mitunter rasch über eine große Region aus und wachsen schnell. Oft entstehen sie in Folge von Behandlungen oder Verletzungen doch es kann auch spontan entstehen. Sie kommen eher selten vor.

Gemischte Formen: damit werden gemischten Formen aus oben genannten Varianten bezeichnet, Sarkoide treten häufig gemischt auf.

Es ist wichtig zu wissen, dass kein Sarkoid wie das andere ist und sie sich definitiv nicht nach dem Lehrbuch verhalten. Die Sarkoide können typische Charakteristika der einzelnen Varianten aufweisen.

Was sind mögliche Behandlungen?

Die Schulmedizin geht mit der Behandlung von Sarkoiden behutsam vor, da die Manipulation häufig auch unerwünschte Folgen mit sich bringt. Oft ist die Behandlung auch sehr kostspielig und mit ungewissem Ausgang, die Gefahr, einer Neubildung bleibt bestehen. Ist die Lebensqualität des betroffenen Pferdes drastisch eingeschränkt, ist es wichtig über eine Entfernung oder andere Möglichkeiten mit dem Tierarzt zu sprechen. Oft wird auch mit Impfungen gearbeitet oder diversen Salben, die aber ebenfalls mitunter schmerzhaft oder auch aggressiv sein können, hier muss immer der individuelle Fall betrachtet werden.

Was füttern bei Sarkoiden beim Pferd?

Die Fütterung bietet eine unkomplizierte und problemlose Möglichkeit, das Pferd mit Sarkoiden, oder ein Pferd, das bereits erfolgreich behandelt wurde, in seiner Immunantwort zu unterstützen. Über die Fütterung können nicht nur wichtige Vitalstoffe gezielt abgestimmt werden, sondern auch der Darm, der eine zentrale Rolle für das Immunsystem spielt, entsprechend berücksichtigt werden. In jedem Fall ist es sinnvoll, die Therapie mit einer angepassten Fütterung zu unterstützen.

Die Fütterung spielt eine zentrale Rolle für die Darmgesundheit, ebenso aber die Vermeidung von Stress - sei es psychisch oder in Form von Schmerzen oder Überlastung.

Häufig ist das Sarkoid nur eines von mehreren Problembereichen, die das Pferd aufzeigt, oft haben die Pferde auch Kotwasser, sind steif oder zeigen andere Auffälligkeiten zB in der Verdauung. Die Fütterung bietet hier die Möglichkeit, das gesamte einzubeziehen.

Je nach Formen der Sarkoide ist der Körper des Pferdes mehr oder weniger belastet (knotenartiges Sakroid versus großes fibröses Sarkoid). Dies wirkt sich auch auf den Bedarf an Nährstoffen aus. Sinnvoll ist die Fütterung so zu gestalten, dass die Pferde:

  • Ausschließlich qualitativ hochwertiges Heu erhalten (keine Toxine, keine Giftpflanzen, Fruktane & Co)

  • Mit hochwertigen, darmfreundlichen Mineralfutter versorgt werden (Zusammensetzung, Füllstoffe, Bioverfügbarkeit etc.)

  • Futtermittel die eine gesunde Darmflora begünstigen & auch erhalten, damit langfristig das Immunsystem stabil arbeitet

  • Viele Pflanzen enthalten sog. sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ wirken und auch das Immunsystem auf natürliche Weise unterstützen, diese liegen in fermentierter Form leicht verfügbar vor

  • Eine kontrollierte Ration bekommen, dh jeder Inhaltsoff muss sinnvoll für das Pferd sein, am besten individuelle Einzelfuttermittel

  • Ausreichend Antioxidantien und Omega 3 Fettsäuren, essenzielle Aminosäuren & Ballaststoffe enthalten

  • Nach Bedarf Elektrolyte (vor allem täglich Salz)

  • Ausreichend Raufutter und stressfreies Fressen!

  • Individuelle Abstimmung der Fütterung ist wichtig und gehört in Profi Hand

Welche Salben helfen bei Sarkoid Pferd?

Viele Produkte zur äußeren Anwendung für Pferde mit Sakroiden sind im Umlauf und viele davon nicht (überall) legal (zB Blutwurzsalben). Von Experten wird vor aggressiven Behandlungen der Sakroide gewarnt, speziell auf eigene Faust und ohne fachliche Begleitung durch einen versierten Veterinär. Auch selbst gemischte Pasten können das Risiko von Wuchern oder die Transformation von Sarkoiden in eine unangenehmere Variante begünstigen und sind nicht Empfehlenswert. Diese Therapie gehört in die Hand von versierten Profis.

Sind Sarkoide beim Pferd ansteckend?

Es gibt aktuell keine Hinweise darauf, dass Sarkoide ansteckend sind, wie oben bereits erwähnt, tragen viel Pferde den Virus ohnehin in sich. Da Sarkoide speziell auch im Sommer oft unangenehm riechen oder Fliegen anziehen, sehen sich die Besitzer dieser Pferde häufig mit Skepsis konfrontiert, eine Möglichkeit ist, das Sakroid mit einer milden, nicht reizenden Paste zB aus Tonerde und Wasser abzudecken und den behandelnden Tierarzt mitunter um die Aufklärung der Stallgemeinschaft zu bitten. So kann Problemen vorgebeugt werden.


 

Quellen und Literatur:

Equine sarcoid, B Funiciello, P Roccabianca - Equine Science, 2020

Marti E, Lazary S, Antczak DF, et al. Report of the first international workshop on equine sarcoid. Equine Vet J. 1993;25(5):397–407.

Treatment of equine sarcoids: A systematic review, Katie S. Offer, Claire E. Dixon, David G. M. Sutton 2023

Equine Sarcoids—Causes, Molecular Changes, and Clinicopathologic Features: A Review, Magdalena Ogłuszka  Rafał Radosław Starzyński, […], and Andrzej Raś

Jandova V, Klukowska-Rotzler J, Dolf G, et al. Whole genome scan identifies several chromosomal regions linked to equine sarcoids. Schweizer Archiv fur Tierheilkd. 2012

Mohammed HO, Rebhun WC, Antczak DF. Factors associated with the risk of developing sarcoid tumours in horses. Equine Vet J.

Potocki L, Lewinska A, Klukowska-Rotzler J, et al. DNA hypomethylation and oxidative stress-mediated increase in genomic instability in equine sarcoid-derived fibroblasts. Biochimie

Treatment of sarcoids in equids: 230 cases (2008–2013), M Haspeslagh, LEM Vlaminck… - Journal of the American …, 2016 - Am Vet Med Assoc