Heubehandlung für Pferde mit Atemwegsproblemen – Wie Tauchen und Bedampfen helfen

Heu ist neben Haltung wesentlich um die Atemwege deines Pferdes gesund zu halten
Atemwegsprobleme gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen bei Pferden. Vor allem die Belastung durch Staub, Schimmelsporen und Endotoxine im Heu eine der Hauptursachen. Für Pferde mit empfindlichen Atemwegen ist es entscheidend, das Heu so aufzubereiten, dass diese Reizstoffe entfernt werden. Und die Grundvoraussetzung ist immer Heu in top Qualität zu füttern.
Die Kombination aus Tauchen und Bedampfen hat sich als nachweislich effektivste Methode erwiesen, um die Atemwegsgesundheit deines Pferdes zu schützen. In diesem Artikel zeigen wir dir, warum die Heubehandlung so wichtig ist, wie sie funktioniert und worauf du achten solltest.
Warum Heu Atemwegsprobleme verschärfen kann
Selbst optisch gutes Heu enthält oft Staubpartikel, Schimmelsporen und bakterielle Endotoxine. Diese gelangen durch Einatmen in die empfindlichen Atemwege und können bei Pferden mit Atemwegserkrankungen wie equinem Asthma oder COPD die Symptome verschlimmern.
Belastungen durch Heu:
- Staub: Reizt die Schleimhäute und kann Husten auslösen.
- Schimmelsporen: Führen zu allergischen Reaktionen und Entzündungen.
- Endotoxine: Diese bakteriellen Giftstoffe verstärken Atemwegsentzündungen.
Besonderheiten bei Pferden mit Atemwegserkrankungen:
- Chronische Erkrankungen wie COPD verschlimmern sich durch schadhaltiges Heu.
- Sensible Pferde reagieren bereits auf geringfügige Belastungen.
Heubehandlung – Warum Tauchen und Bedampfen so wichtig sind
Warum ist Tauchen hilfreich?
Das Tauchen von Heu bindet Staub und lose Schimmelsporen. Durch das vollständige Eintauchen ins Wasser werden die Partikel gewaschen und können nicht mehr eingeatmet werden.
Unter Tauchen versteht man, dass das Heu zB in einem Heusack in einen großen Behälter (bewährt aht sich eine Tonne) die mit Wasser gefüllt ist 10 bis 15 Minuten zu tauchen. Länger einweichen bringt für die Atemwege keine Vorteile (kann aber Zucker herauslösen)
Eine Untersuchung hat gezeigt, dass das vollständige Eintauchen von Heu in Wasser für etwa 10 Minuten bei 16 °C zu einer nahezu vollständigen Reduktion der lungengängigen Partikel führt. Es ist jedoch wichtig, das Heu vollständig zu tauchen; ein bloßes Anfeuchten mit einer Gießkanne oder einem Schlauch reicht nicht aus. Zudem sollte das verwendete Wasser nach jedem Tauchvorgang gewechselt werden, um eine erneute Kontamination zu vermeiden. Es wurde auch festgestellt, dass zu langes Wässern (über 30 Minuten) die Keimbelastung erhöhen kann. Daher sollte gewässertes Heu sofort verfüttert werden.
Vorteile:
- Staubreduktion um bis zu 90 %.
- Bindung von Schimmelsporen.
Nachteile:
- Verlust wasserlöslicher Nährstoffe (z. B. Zucker, einige Mineralstoffe).
- Das getauchte Heu muss sofort verfüttert werden, da es schnell zu gären beginnt.
Was macht Bedampfen so effektiv?
Beim Bedampfen wird Heu mit heißem Dampf (90–100 °C) behandelt. Diese Methode ist besonders für Pferde mit Atemwegsproblemen geeignet, da sie die Belastung durch Toxine (zB Schimmel) drastisch reduziert.
Beim Bedampfen ist es wesentlich, dass der Dampf das gesamte Heu vollständig durchdringen kann und eine Temperatur von über 90 °C für mindestens 10 Minuten halten, damit sämtlicher Schimmel und die meisten Bakterien abgetötet werden. Aus diesem Grund ist ein professionelles Qualitätsgerät unbedingt zu bevorzugen.
- Vorteile:
- Mikroorganismenreduktion: Bis zu 99 % der Schimmelsporen und Bakterien werden abgetötet.
- Erhalt der Nährstoffe: Anders als beim Tauchen bleiben Proteine und Vitamine weitgehend erhalten.
- Hygienische Aufbereitung des Heus, das länger haltbar bleibt.
Das optimale Protokoll: Tauchen vor Bedampfen
Die Kombination aus Tauchen und Bedampfen maximiert die Effektivität der Heubehandlung.
Warum zuerst tauchen?
- Das Wasser löst Staub, die in die Lunge eingeatmet werden können und Schmutzpartikel
- So kann der Dampf tiefer in die Heustruktur eindringen kann.
Warum dann bedampfen?
- Der heiße Dampf tötet verbleibende Schimmelsporen und Mikroorganismen ab und bindet Endotoxine.
Ergebnis:
Das Heu ist nahezu staubfrei, hygienisch und enthält noch wichtige Nährstoffe.
Nährstoffverluste beim Bedampfen/Tauchen – Was bleibt erhalten?
Eine häufige Frage besorgter Besitzer ist, ob und wie weit relevant Nährstoffe bei der Vorbehandlung des Heus beeinträchtigt werden. Fazit ist, dass der Nährstoffverlust abhängig ist von der Qualität des Heus (zB ob grob oder fein) und generell gering. Auch wenn Bedampfen die hygienische Qualität des Heus verbessert, können einige Nährstoffe leicht verändert werden.
- Wasserlösliche Kohlenhydrate (Zucker): Verlust von 5–10 %, was für Pferde mit Stoffwechselproblemen (z. B. EMS) vorteilhaft sein kann.
- Proteine (Aminosäuren): Kaum Veränderungen.
- Mineralstoffe: Bleiben weitgehend stabil.
- Vitamine: Vitamin C kann teilweise reduziert werden, Vitamin E bleibt erhalten.
Warum hygienisch hochwertiges Heu trotzdem wichtig ist
Auch die beste Heubehandlung kann minderwertiges Heu nicht vollständig aufwerten. Schlecht gelagertes oder sichtbar schimmeliges Heu ist selbst nach Bedampfen problematisch. Empfohlen wird keinesfalls Heu unter der Einstufung '2' zu bedampfen.
Tipps für hochwertiges Heu:
- Wähle Heu mit Hygienestufe 1 oder 2 (wenig Staub, keine sichtbaren Schimmelsporen).
- Lagere Heu trocken und belüftet, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Füttere das Heu innerhalb eines Jahres nach der Ernte - häufig ist nicht das Ausgangsprodukt, sonern die optimale Lagerungsmöglichkeit das Problem
Fazit – So schützt du die Atemwege deines Pferdes
Für Pferde mit Atemwegsproblemen ist die richtige Heubehandlung essenziell. Das kombinierte Protokoll aus Tauchen und Bedampfen entfernt Schadstoffe, bindet Staub und reduziert Mikroorganismen auf ein Minimum. Dennoch bleibt die Wahl von hochwertigem Heu entscheidend, da schlechte Qualität nicht vollständig kompensiert werden kann. Mit der richtigen Heubehandlung kannst du die Belastung der Atemwege deines Pferdes deutlich reduzieren und seine Lebensqualität verbessern.
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